Was ist Bewusstsein?
Das Studium des Bewusstseins zeigt, dass man nur von dem Augenblick an, wo der Mensch erkennt, dass er schläft, sagen kann, er sei auf dem Weg des Erwachens. Er wird niemals aufwachen können, bevor er nicht erkannt hat, dass er schläft.
Im gewöhnlichen Leben weiss der Mensch nichts vom objektiven Bewusstsein, und er kann keinerlei bewusste Erfahrung haben. In Wirklichkeit beharrt das moderne Denken in den meisten Fällen auf der Vorstellung, dass das Bewusstsein keine Abstufungen hat. Tatsache ist, dass das Bewusstsein gut sichtbare und zu beobachtende Abstufungen hat, auf jeden Fall gut sichtbar und beobachtbar in sich selbst.
Das Bewusstsein kann man nicht so studieren, wie man die Astronomie oder Mathematik studieren würde, das heisst, ausserhalb von sich selbst. Man muss das Studium seiner selbst vollziehen, so wie man dies zum Beispiel beim System des menschlichen Körpers tun würde. Man muss Teile, Bereiche und Aufgaben kennen, ihre Hauptfunktionen, die richtigen Bedingungen und Zusammenhänge, die Ursachen von fehlerhaften Verhaltensweisen und eine Menge anderer Dinge. Dies verlangt eine bestimmte Sprache, die man unbedingt kennen muss, wenn man das System menschlicher Körper verstehen will.
Der Mensch hat grundsätzlich sieben verschiedene Funktionen:
- Das Denken (oder der Intellekt)
- Das Gefühl (oder die Emotionen)
- Die instinktive Funktionen (die ganze innere Arbeit des Organismus)
- Die Bewegungsfunktion (oder motorische Funktion, die ganze äussere Arbeit des Organismus, der Bewegung im Raum, usw.)
- Die Geschlechtsfunktion (die Funktion der beiden Prinzipien des männlichen und weiblichen, in allen ihren Manifestationen)
- Die höhere Gefühlsfunktion (die im Zustand des höheren Bewusstseins sich selbst in Erscheinung tretet)
- Die höhere Denkfunktion (die im Zustand des objektiven Bewusstsein erscheint)
Die vier Funktionen – die intellektuelle, gefühlsbedingte, instinktive und motorische – müssen vorerst in allen ihren Erscheinungen verstanden werden, dann muss jeder sie in sich selbst beobachten. Diese Beobachtung seiner selbst, die nach genauen Angaben unternommen werden muss und die das richtige Verständnis der Bewusstseinszustände und der verschiedenen Funktionen voraussetzen, ist die Grundlage des Selbststudiums. Die Geschlechtsfunktion ist, nach Studium der ersten vier Funktionen, besser zu verstehen und erfährt ihre wahre Bedeutung. In der religiösen und Philosophischen Literatur der verschiedenen Völker der Erde findet man vieldeutige Andeutungen über die höheren Zustände des Bewusstseins, welche uns im Leben, durch bewusstes Studium, Schritt für Schritt entfalten. Und so den Menschen vom Schlafen zum Erwachen führt.